Im Jahre 1951 kamen Karl Neu, Karl Gerth und Karl Heinz ( im Bild von Links ) auf die Idee, ein zwar verwahrlostes doch idyllisches Terrain in eine Freilichtbühne zu verwandeln.
Der Funke in den Herzen dieser drei Männer sprang schnell auf die gesamte Feuerwehr-Kameradschaft über.
Auf der ehemals aufgefüllten Grubenhalde im Taumersbachtal entwickelten sich bald lebhafte Aktivitäten, mit dem Erfolg, daß in relativ kurzer Zeit die ideale Waldbühne schlechthin geschaffen war.
Heute erinnert sich kaum noch jemand daran, wie per LKW zwei Hochsitze umgerissen wurden und das gar acht LKW-Ladungen nötig waren, um allen Schutt- und Unrat abzutransportieren. Der nach Südosten ansteigende Hang ergab ähnlich den griechischen Amphitheatern den geeigneten Zuschauerplatz. Den notwendigen Strom lieferten die primitiven Aggregate eines uralten Lastwagens.
Damit waren die äußeren Voraussetzungen geschaffen, um sich 1 Jahr später (1952) erstmals mit Peter Kaser´s "Die Rache der Entehrten" einem erwartungsfrohen Publikum zu präsentieren. Aus
den Eintrittspreisen
(Stuhlplatz 1,20 DM und Bankplatz 0,80 DM ) ergab sich das Startkapital für den "Schinderhannes" von Wilhelm Reuter, der 1953 dargeboten wurde.
Die Geschichte jenes Johannes Bückler - aus alten rheinischen Überlieferungen zum "Räuber de luxe" und zur personifizierten Gerechtigkeit glorifiziert - traf haargenau den kulturellen Nachholbedarf der nach dem großen Krieg bescheiden gewordenen Menschen und wurde zum wohl größten Erfolg in den ersten 25 Jahren unserer Vereinsgeschichte. Karl Gerth, in der Galarolle seines Lebens schien beinahe leibhaftig den legendären Räuberhauptmann zu verkörpern.
Nach Anzengrubers "Meineidbauer" 1954 folgte im Jahr darauf mit dem " Annerl vom Schöffenhof" das erste Reuterstück des Heimatdichters Wilhelm Reuter und unsere Bühne entwickelte sich langsam zur Heimatbühne. Nachdem uns der Autor Wilhelm Reuter mal besuchte und sich ein Stück auf unserer Bühne ansah, äußerte er spontan "er wolle jetzt nur noch für uns schreiben" in den Jahren darauf entwickelte sich ein herzliches Verhältnis zwischen dem Autor und unserer Bühne.
Ihren weiteren Erfolg verdankt die Freilichtbühne nicht zuletzt der Bonbadener Bevölkerung, die überall tatkräftig mitwirkte, so, dass der Ort bald über die Kreisgrenzen populär wurde.
Nach etwa 5 Jahren ging die Gründerära zu Ende. Es vollzog sich ein Generationswechsel. Die Ortsvereine übernahmen, als Interessengemeinschaft, gemeinsam die Verantwortung für "Ihr" Laientheater. Erst 1973 wurde die " Interessengemeinschaft Freilichtbühne " aufgelöst und zu unserem heutigen Verein "Freilichtbühne Bonbaden e.V. ",
welcher am 18.Mai 1973 unter Nr. 757 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Wetzlar eingetragen wurde.
Heute ist die Freilichtbühne ein Verein, mit einer nicht unerheblichen Mitgliederzahl. Sie ist aus dem kulturellen Leben der Region nicht mehr wegzudenken und erfreut sich wachsender Beliebtheit.
1987 durfte die Freilichtbühne ein besonderes Ereignis erleben. Wir wurden dazu bestimmt die neue Brunfelsia zu bestimmen, die im Mai 1987 von Rudolf Hollricher feierlich ins Amt eingeführt wurde. Zur Brunfelsia wurde Ursula Bodem ausgewählt, Bianca Schmidt und Daniela Löw von der Jugendabteilung standen ihr als Hofdamen zur Seite.
Im Jahre 1985 rief die Freilichtbühne eine eigene Jugendgruppe ins leben, um den Nachwuchs an Darstellern zu fördern. Doch fanden die ersten Aufführungen der Jugend nicht auf unserer Waldbühne, sondern vielmehr in der Mehrzweckhalle in Bonbaden, sowie im Haus des Gastes in Braunfels statt.
1988 wurde mit "Der Räuber Hotzenplotz" erstmals, mit einem Kinderstück auf unserer Waldbühne, auch an unsere kleinen Besucher gedacht, seit dem sind unsere Kinderstücke ein fester Bestandteil unserer Sommer-Saison.
Unser Zuschauerplatz fasst um die 600 Stühle ( für gut die hälfte ungefähr sind Stuhlauflagen vorhanden ) und ist Terrassenförmig angelegt, somit wird auch von den obersten Plätzen ein toller Ausblick auf die Bühne gewährt. Nicht selten sind an einem schönen Sommerabend alle Plätze belegt.
Trotzdem ist unsere Freilichtbühne behindertenfreundlich und gut mit Rollstuhl oder Rollator zu erreichen, für diese ist auch immer ein Plätzchen in den vordersten Reihen reserviert.
Beim letzten großen Aus- und Umbau unseres Vereinsheimes wurde unsere Toilettenanlage um einige WC's vergrößert sowie auch um ein Behindertengerechtes WC erweitert.
Die Popularität der Freilichtbühne ist zugleich eine Verpflichtung für die zahlreichen Amateurschaupieler und Helfer ihr bestes zu geben. Darum werden jedes Jahr keine Arbeit und Mühen gescheut.